Kleine Strukturen gaben Flexibilität

Schulgemeinde 2020 in Gonten

Mit Rücksicht auf die geforderten Abstände könne man die Kirche als fast voll besetzt bezeichnen, scherzte der Schulpräsident Roland Koch bei der Begrüssung der rund 50 Stimmberechtigten an der Schulgemeinde in Gonten. Die kurze Traktandenliste sorgte, wie zuvor bei der Kirchhöri, für eine zügige und unbestrittene Abwicklung der Geschäfte. Mehr Zeit wurde dafür den Verdankungen gewidmet.

DEM Jahresthema Nr. 1 widmete auch Roland Koch den grössten Teil seiner Eröffnungsrede. Denn der Lockdown im Frühjahr hatte bekanntlich auch für die Schule grösste Auswirkungen. Beim Schulstart vor einem Jahr sei man sich der grösseren Arbeitsbrocken vermeintlich sicher gewesen: der Aufbau der Schulleitung, die Suche nach fünf neuen Lehrkräften und diverse bauliche Massnahmen. Doch dass die Schule geschlossen werden müsste, dafür hätte er sich damals keinen Grund vorstellen können. Nun wisse man mehr, oder eben doch nicht – die Zukunft bleibe ungewisser als in den vergangenen Jahren.

Rasches Handeln möglich

Doch jammern mochte der Schulpräsident nicht. Im Gegenteil, er zeigte sich stolz darüber, wie die Krise gemeistert wurde. Einer seiner Vorgänger habe ihm mal gesagt, nicht alles grössere sei besser; das habe sich einmal mehr bewahrheitet. Die Kleinheit der Schulgemeinde ermöglichte Flexibilität und eine schnelle Reaktion. Als der Lockdown beschlossen worden sei, hätten die Lehrer übers Wochenende Massnahmen beschlossen und neue Unterrichtsformen besprochen. Man habe auf niemanden warten müssen, sondern habe handeln können; unkompliziert, dafür umso effizienter.

Positive Rechnung

Die vier Traktanden der Schulgemeinde waren völlig unbestritten. Die Jahresrechnung schloss mit einem Überschuss von rund 32'000 Franken. Dies obwohl bei fast allen Aufwandposten die Kosten im Vergleich zum Vorjahr deutlich stiegen. Doch die höheren Steuereinnahmen, insbesondere bei den Vorjahressteuern, haben die höheren Ausgaben mehr als wett gemacht. Für die Zukunft dürfen diese hohen Steuereinnahmen aber nicht budgetiert werden, da sie starken jährlichen Schwankungen unterliegen. Zudem sind mit der Steuergesetzrevision Steuerausfälle zu erwarten. Schliesslich führen die steigenden Schülerzahlen in der Oberstufe zu höheren Schulgeldern. Dies bewog den Schulrat, die Beibehaltung des Stuerfusses auf 55 Prozent zu beantragen. Die Versammlung folgte diesem Antrag einstimmig. Ebenso einstimmig wurde Roland Koch als Schulratspräsident und seine Kollegen im Schulrat bestätigt.

Über 60 Lehrerjahre verdankt

Evelyne Walker, Vreni Gasser, Séverine Holenstein, Myrta Rusch und Leandra Inauen verliessen die Schule Gonten.

Wer die Inserateseite im Appenzeller Volksfreund regelmässig liest, konnte im vergangenen Jahr einen Umbruch an der Schule Gonten feststellen: Gleich fünf Lehrerinnen verliessen die Schule. Doch der gemeinsame Zeitpunkt kann nicht auf einen gemeinsamen Grund zurückgeführt werden. Neben zwei Pensionierungen gaben eine Mutterschaft, eine Neuorientierung und eine Weltreise den Ausschlag für die Kündigung. Gemeinsam war nur, dass alle fünf Abgänge schon seit längerem bekannt oder zumindest erwartet wurden. Roland Koch liess es sich nicht nehmen, allen fünf persönlich und herzlich zu danken. Gerne liess er sie nicht ziehen und bei Leandra Inauen, Myrta Rusch und Séverine Holenstein gab er der Hoffnung Ausdruck, dass sie irgendwann wieder zurückkehren werden.

20 bzw. 30 Jahre an der Schule Gonten

Nach 20 Jahren an der Schule Gonten wurde Vreni Gasser pensioniert. Sie war seit der Einführung des «Kleinen Kindergartens» dabei. Mit Umsicht und Einfühlungsvermögen führte sie die Kleinsten in den Schulalltag ein, sodass es jeweils hiess: «Frau Gasser kann gar nicht schimpfen.» Ihr Engagement zeigte sich besonders in regelmässigen Theateraufführungen, die sie mit den Kindern einstudierte.

Auf eindrückliche 30 Jahre Lehrerin in Gonten und 10 weitere im Kanton kann Evelyne Walker zurückblicken. Es sind also nicht Dutzende, sondern Hunderte von Gontnern, die bei ihr die Schulbank drückten. Ihr Engagement zeigte sich in unzähligen Projekten, in ihrer jahrelangen Tätigkeit als Schulhausvorsteherin und auch täglich um 6.00 Uhr morgens, wenn ihr Arbeitstag im Schulzimmer begann.

Zurück