Der Atemschutz wurde stark gefordert

Rauch steigt auf aus dem leerstehenden Schweinestall von Walter Rusch direkt beim Golfplatz in Gontenbad. Rund 45 Mann der Feuerwehr rücken an. Das Szenario  entstammt der diesjährigen Hauptübung  in Gonten. Stark gefordert wurden dabei die Mitglieder des Atemschutzes.

Toni Dörig

Feuer löschen bildet die Hauptaufgabe einer  Feuerwehr. Und genau das wurde an der diesjährigen Hauptübung der Feuerwehr  Gonten vertieft geübt. Dazu eignet sich der leer stehende Schweinestall von Walter Rusch beim Golfplatz ganz besonders  gut. Zum einen handelt es sich um ein langes Gebäude, gut 50 Meter dürften es sein. Es war deshalb wichtig, dass die Tätigkeiten der Feurwehrleute ineinander greifen und dass nicht diejenigen  Männer, die im westlichen Teil des Gebäudes im Einsatz stehen, kaum wissen,  was jene östlich von ihnen tun. Es ging also um Koordination. Zum anderen weist der Schweinestall im Inneren nicht nur lange Gänge auf, sondern er ist auch sehr verwinkelt. Bei grosser Rauchentwicklung  sind deshalb die Angehörigen des Atemschutzes ganz besonders gefordert.  Vorsicht und volle Aufmerksamkeit sind geboten. Grossräumiges Denken verlangte  denn auch Kommandant Hanspeter Neff von seinen Männern. Und als zweites  Hauptelement der Übung wollte er die Ausbildung des Atemschutzes in einem praktischen Einsatz weiter verbessern.

Übelegtes Vorgehen

Diese Vorgaben galt es für Einsatzleiter Daniel Zürcher zusammen mit seinen Männern umzusetzen. Erfahrung dafür dürfte er genug aufweisen, handelte es sich für ihn nach zwanzig Jahren Feuerwehrdienst  doch um seine letzte Hauptübung.  Zur Feier des Tages kleidete er sich in eine alte Uniform, auf deren Helm ein luftiger Busch nicht zu übersehen war. Aber aller Festlichkeit zum Trotz nahm er die Sache natürlich sehr seriös an die Hand und schaute sich bei seiner Ankunft die Situation genau an, bevor er seine Befehle erteilte. Dabei hielt er sich an die goldenen Regeln, die für alle Feuerwehrleute in jedem Ernstfall gelten. Erstens dürfen die Retter und Helfer die eigene Sicherheit nicht vergessen. Blinder  Aktionismus bringt nichts. Zweitens gilt es die Verletzten und vom Feuer Eingeschlossenen  zu retten. Es gilt also die akuten Gefahrenherde zu erkennen.

Fachmännisch betreut

Und tatsächlich musste eine Person mit Rauchvergiftung und Brandwunden aus dem Schweinestall gerettet werden. Noch bewusstlos wurde sie von den beiden Samariterinnen  aus Schlatt-Haslen an einem ideal ausgewählten, etwas abseits gelegenen  Platz fachmännisch behandelt. Zudem wurde ihrer Pflege auch noch ein Mädchen  mit Brandwunden übergeben. Sie hatte sich im Hausteil des Schweinestalls aufgehalten. Und kurze Zeit später führten zwei Feuerwehrleute einen Kollegen auf den Samariterplatz. Ihm war beim Einsatz  im rauchgefüllten Gebäude schlecht geworden – Anzeichen einer Rauchvergiftung?  Aber nicht nur Menschen sind zu retten, auch den Tieren gilt die Aufmerksamkeit.  Schweine gibt es im Stall zwar keine mehr, aber auch die paar Kaninchen im Erdgeschoss mussten vor den drohenden  Flammen gschützt werden.

Verwinkelt und voller Rauch

Und natürlich gilt es zum einen das Feuer zu löschen. Und zum anderen die Nachbarsgebäude  vor einem Übergriff der Flammen zu schützen. Das zweite Ziel wurde vor allem mit einem Wasserschild umgesetzt. Das erste benötigte jedoch den Einsatz des Atemschutzes in voller Montur. Und die Aufgabe dieser Männer war wirklich heikel, musste das Gebäude doch zum einen nach weiteren Personen, die allenfalls irgendwo bewusstlos lagen, abgesucht werden. Und zweitens musste man den Brandherd auffinden und konsequent  bekämpfen. Das geschah überaus  effektiv und es dauerte wirklich nicht sehr lange, bis der erlösende Ruf zu hören  war: «Das Feuer ist gelöscht!»

Wasser bereitstellen

Diese Effizienz ist nur möglich, wenn das grossräumige Denken, wenn die Koordination  stimmt. Die Feuerwehrleute müssen Hand in Hand arbeiten. So ist es die Aufgabe  der einen, möglichst schnell Wasser aus dem Tanklöschfahrzeug bereitzustellen.  Da wurden Schläuche ausgerollt und im Eiltempo montiert. Andere mussten dafür sorgen, dass immer genug Wasser im Taklöschfahrzeug war. «In diesem Gebiet  gibt es eine Hydrantenringleitung», erklärte Wasserchef Leo Huber. «Wir können  von beiden Seiten her Wasser beziehen,  müssen aber aufpassen, dass wir uns nicht gegenseitig das Wasser abziehen.»

Schlussbesprechung

Seis drum, auf jeden Fall hat es geklappt und Kommandant Neff war mit Einsatz und Leistung der Feuerwehrleute auch vollauf zufrieden. Das heisst aber nicht, dass an der Schlussbesprechung nicht doch das eine oder andere bemängelt wurde, Dinge, die man durchaus besser hätte machen können. Dafür sind Übungen  ja da: Man lernt, damit es im Ernstfall klappt. Und dafür bedankte sich Bezirkshauptmann  Ruedi Eberle bei allen Feuerwehrleuten  und den Samariterinnen. Und er freute sich: «Wenn es sich durchsetzt, dass Feuerwehrleute in alten Uniformen kommen – und erst noch auf einem Leiterwagen,  dann sparen wir einiges an Geld für Material und Ausrüstung.»

Im langen, verwinkelten und rauchgefüllten Schweinestall waren die Feuerwehrleute vom Atemschutz  intensiv gefordert.

    (Bilder: Toni Dörig)

Das Auslegen der Schläuche für die Wasserversorgung ist eine Kunst.

 


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