Gonten erhält eine Postagentur

Als Retter in der Not profilierten sich Verwaltungsrat  und Führungsriege der Hotel Bären Gonten AG. Sie stellen im östlichen Hausteil des in Umbau befindlichen Komplexes  Raum zur Verfügung, um die Postagentur  unterzubringen. Voraussichtlich Anfang Mai kann sie den Betrieb aufnehmen,  wie die Post heute mittels Flugblatt an alle Haushalte offiziell mitteilt. Im Bären Gonten können fortan Briefe und Pakete aufgegeben oder abgeholt werden. Einzahlungen sind nur bargeldlos,  das heisst mit der PostFinance Card, möglich. Bargeldbezüge, ebenfalls ausschliesslich  mit der PostFinance Card, sind bis zur Limite von 500 Franken möglich.  Auch Briefmarken kann man in der Postagentur erstehen. Damit erübrigt sich die Einrichtung eines Hausservice, der per Ende Januar hätte  greifen sollen. Die Poststelle Gonten bleibt bis zum Eröffnungstag der Agentur unverändert in Betrieb. Über das Zustellangebot  für Postfächer werden deren Inhaber  schriftlich informiert.

Win-Win-Situation: Das Hotel Bären Gonten soll zum Treffpunkt für Einheimische und Gäste werden

An der Ostecke des Hotels Bären findet sich von alters her eine überdeckte Eingangsnische.  Dort wird der Postkunde in den nächtsten Jahren Zugang zur neu entstehenden Postagentur haben. Dies ist eine Zwischenlösung: Im Zuge des geplanten Neubaus – sofern dieser dereinst  realisiert wird – soll die Postagentur  in die Reception integriert weden.

 «Die Post kehrt an einen Ort zurück, an dem sie schon einmal angesiedelt war», sagt Hotelmanager Raphaël Brunner. Er verweist auf die Forschungen Ivo Buschauers  (AV vom 3. Januar, Seite 5), die ergaben,  dass 1868/69 hier eine Postablage untergebracht war. Brunner ergänzt, auch die Postkutsche habe vor dem «Bären  » angehalten, um Fahrgäste zu entlassen  oder aufzunehmen. So weit wird es aber nicht mehr kommen – die Postagentur bietet nicht sämtliche Dienstleistungen einer Hauptpost.

Ein ansprechender Raum

Die Umbauarbeiten im Hotel Bären laufen auf Hochtouren. Nicht zuletzt deshalb hat sich eine Lösung bezüglich Raumangebot ergeben. Im total entkernten ersten Stock fand sich ein vormaliges Säli mit ungewohnt  hoher gestemmter Decke. Dort wird der Postkunde seine Geschäfte abwickeln  können. Als nachteilig könne allenfalls  die unvermeidliche Treppe empfunden  werden, stellt Brunner fest. Aber Mütter mit Kinderwagen müssten diesen nicht im Freien stehen lassen. Hinter der Eingangstür werde ausreichend Platz geschaffen, um ein Baby in geschütztem Rahmen zu lassen während des kurzen Besuchs im Obergeschoss.

Mit Blick auf den Neubau, der hinter dem «Bären» angedacht ist, werde ohnehin  eine definitive Lösung angestrebt. Die Postagentur soll in die Reception integriert werden. Diese wird im Parterre  angesiedelt und behindertengerecht sein. Aber bis dahin werden einige Jahre  ins Land gehen. Noch sind Planungen im Gange, und der Weg des ehrgeizigen Projekts durch alle Instanzen steht bevor. Zunächst harrt man auf die Wiedereröffnung  des beliebten Gasthauses.

Öffnungszeiten wie gehabt

In die Betreuung der Postagentur werden  sich die Administrationsleiterin und weitere Mitarbeiter – Brunner spricht von Freelancern – kümmern. Wichtig sei der Hotelleitung, dass die Öffnungszeiten etwa im bisherigen Rahmen gehalten werden  können. An den Wochentagen und am Samstagvormittag können postalische Geschäfte abgewickelt werden. Raphaël Brunner rechnet mit Verständnis dafür, dass in der Mittagszeit keine entsprechenden  Dienste angeboten werden können, obwohl man genau dann am meisten Publikum  anzutreffen hofft. Die Betreuung der Gäste müsse Vorrang haben.

Auf Dauer ausgelegt

Vor kurzem habe ein unbefristeter Vertrag  zwischen der Hotel Bären Gonten AG und der Post unterzeichnet werden können. Er ist gegenseitig auf ein halbes Jahr kündbar. Das Projekt Postagentur sei jedoch als dauerhafte Lösung auf lange Zeit ausgelegt und durchaus mit der Philospohie des «Bären» vereinbar. Er will ein Treffpunkt für Einheimische und Gäste werden. «Wer zur Post geht, kehrt vielleicht auf einen Schoppen bei uns ein. Oder der Blick durch die Glasscheibe  zwischen Agentur und Restaurant motiviert dazu, als Essensgast wieder zu kommen», so Brunners Vision. Er spricht von einer klaren Win-Win-Situation.

Ruedi Eberle: «Ein Glücksfall!»

Auch der Bezirkshauptmann, Ruedi Eberle,  spricht auf telefonische Anfrage von einer «Superlösung». Die Schaffung einer Agentur habe für die Bezirksbehörde immer  an erster Stelle gestanden, doch habe sich einfach kein geeigneter Partner gefunden.  Als Raphaël Brunner auf das letzte  Flugblatt mit der Ankündigung reagierte,  der «Bären» würde allenfalls Hand bieten, habe er buchstäblich eine offene Türe eingerannt. Besonders erfreulich sei, dass nun auch die Postfächer gerettet  werden können. Ihr künftiger Standort sei noch nicht in allen Teilen klar. Man sei sich aber einig, dass sie möglichst nahe beim Bären positioniert, vielleicht sogar direkt integriert werden sollen.

Hotelmanager Raphaël Brunner vor dem Eingang zur Postagentur Gonten, die ab Mai im Hotel Bären betrieben wird. (Bild: Rolf Rechsteiner)

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