Als nächster Wurf kommt die Talstation

Am Samstag fanden sich 603 stimmberechtigte  Aktionäre und zahlreiche geladene Gäste in der Mehrzweckhalle Gonten zur 54. ordentlichen Generalversammlung  der Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg AG ein. Es herrschte positive Stimmung.

Rolf Rechsteiner

Zum dritten Mal in Folge, trotz schwieriger  Rahmenbedingungen, hat die Kronbergbahn  beim Umsatz die Vier-Millionen-  Marke geknackt. Es sei das beste Jahr der Firmengeschichte gewesen, erklärte VR-Präsident Markus Wetter mit unverhohlenem  Stolz. Das sei aber kein Grund, alles «im Trockenen» zu wähnen und die Hände in den Schoss zu legen. «Wenn wir als erste Destination der Ostschweiz in Sachen  Familienfreundlichkeit wahrgenommen  werden wollen, müssen wir innovativ sein und unser Angebot ausweiten», sagte er in gewohnt kämpferischer Manier.

Ein toller Werbegag

Wetter nahm zuerst Bezug zum Geschäftsbericht,  der erstmals im Innerrhoder Dialekt verfasst wurde von Joe Manser und Martin Rusch. Sie hätten nicht «de Breetscht» zur Anwendung gebracht und dennoch für Furore gesorgt. Die Dialektfassung  sei schweizweit wahrgenommen worden und habe eine Medienpräsenz erzeugt, die sonst nur mit grossem Finanzaufwand  zu haben wäre. Es scheine, dass sich viele Aktionäre erstmals wirklich  mit dem Geschäftsbericht befasst haben in der Absicht, ihn entschlüsseln zu wollen, lachte der Präsident. Das Heft musste jedenfalls nachgedruckt werden, damit es Besuchern in Gonten ausgehändigt  werden konnte anlässlich der GV. Inzwischen ist der ganze Geschäftsbericht  auch als Hörfassung zu haben unter www.kronberg.ch/gv. Markus Wetter ist überzeugt, dass die Marke Appenzell noch längst nicht ausgereizt  ist. Er führte als Beispiel persönliche  Erfahrungen im Bereich Catering an. Er bediene sich immer des Appenzeller Dialekts, und Gäste müssten schon mindestens zweimal nachfragen, bis er ihnen «Häselbeizonne» ins Hochdeutsche übersetze.  Das wecke jene Neugier, die sich nachher am Produkt befriedigt. «So hat man den Kunden im Sack», gab er sich überzeugt.

Es muss etwas geschehen

Markus Wetter hört auf den Namen «Quick», und dieses Label spielt er nur zu gerne aus an der GV. Er lobte alle Vorgänger  im Verwaltungsrat, unter ihnen den legendären Landammann Raymond Broger  und den «Hambisch» (Albert Dörig), die zu den Pionieren der Kornbergbahn gehörten und ihren Visionen über alle Schwierigkeiten hinweg nachlebten. Man müsse sich ein Beispiel nehmen, sagte er und legte sein Programm für kommende Jahre vor. Man stehe vor der Tür mit einer Baueingabe,  die Talstation betreffend, verriet er. Sie sei nicht mehr in allen Teilen zweckmässig.  Statt sie einer sanften Renovationzu unterziehen, habe der Verwaltungsrat beschlossen, einen Ausbau in die Wege zu leiten, der dem wachsenden Personalbestand  (inzwischen 71 Personen) gerecht werde, aber auch den Komfort für die Gäste erhöhe. Ein Sanitätszimmer, behindertengerechte  Zugänge und allgemein bessere Infrastrukturen müssten sein. Ein Kostendach von 1,5 Millionen zeichne  sich ab. Gebaut werden soll baldmöglichst «quick» eben.

 Die Zukunft gestalten

Unüberhörbar war einmal mehr der Ruf des Präsidenten nach besseren Rahmenbedingungen  für touristische Unternehmen,  namentlich für die Kronbergbahn. Die gesetzlichen Vorgaben seien einem steten Wandel unterworfen, es mangle an Planungssicherheit. Und kecke Ideen, die man zur Sicherung einer erfolgreichen Zukunft ausklügle, würden immer wieder  ausgebremst. So habe man etwa für die Sommernutzung des Skilifts Lauftegg noch immer kein spruchreifes Konzept gefunden. Weiter gediehen sei das Projekt  «Öses Bunkeli» – der kleine Bunker bei der Bergstation soll zum Keller für Edeldestillate umfunktioniert werden – und «New York», das Gäste aus den USA mit zweimal Umsteigen auf den Berg bringen soll.

Die Zahlen stimmen

Die traktandierten Geschäfte waren Formsache: Diskussionslos genehmigt wurden der Jahresbericht und die Rechnung,  die einen Betriebsertrag von 4,746 Mio. Franken verzeichnete und nach Abschreibungen  von 506 000 Franken einen Gewinn von 21 000 Franken auswies. Die Kronbergbahn sei dank ihrer Innovationen  zum kerngesunden Unternehmen geworden,  so Wetter. Dem Verwaltungsrat wurde Entlastung erteilt. Die GV war eine unterhaltsame Stunde zwischen Chrobeg-Chörli und Mittagessen – ohne jedes Nebengeräusch.

(Bild: Rolf Rechsteiner) Markus Wetter verbreitet seine Visionen mit Witz und sichert sich breite Unterstützung unter den Aktionären.

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