Sportplatz interessiert mehr als Hallenbad

Der kürzlich wieder eröffnete «Bären» verspricht Gonten Aufschwung. Die Besitzer  möchten das Gasthaus mit zwei Restaurants  um ein Hotel mit Spa-Bereich erweitern. Dazu braucht es Land – idealerweise  gleich hinter dem Stammhaus. Mit den Grundbesitzern wurde Hotel Bären AG einig. Nun geht es darum, von der Bezirksgemeinde eine für das Bauprojekt nötige Umzonung absegnen zu lassen, zumal ein Teil des gegen 4100 Quadratmeter  grossen Areals noch als Freihaltezone  (z. T. mit besonderen Auflagen) gilt. Ausserdem besteht seit Jahren, hier ein Sportplatz.

Ersatz für Sportplatz

Zur Umzonung selbst äusserten sich die Anwesenden nicht, aber der Sportplatz bewegte die Gemüter. Bezirkshauptmann Ruedi Eberle präsentierte einen Ersatz; fünf Varianten habe der Bezirksrat im Vorfeld der Orientierungsversammlung geprüft, sagte er. Favorisiert wird der Plan, gegenüber der Bezirksparkplätze,  in der Nähe des Schulhauses, einen Fussball- und einen Spielplatz zu bauen. Für die sichere Erreichung wäre wohl eine Fussgängerpassage unter der Bahnlinie nötig. Über Details wie technische und sanitäre Räume sei noch nicht beraten  worden, beantwortete Ruedi Eberle eine entsprechende Frage aus dem Publikum.  Der Vorteil des Standorts liege an der guten Erreichbarkeit, «und der Boden gehört dem Bezirk», führte er weiter aus. Im Saal wurde lebhaft diskutiert, wurden etliche Fragen zu Einzelheiten gestellt und beantwortet und dem Bezirkshauptmann  das Versprechen abgenommen, dass, wenn die Umzonung des Grundstücks  hinter dem «Bären» vom Stimmvolk  angenommen werde, mit der Realisierung  des Sportplatzes zügig begonnen werde – schliesslich warte man bereits seit Jahrzehnten darauf. Ruedi Eberle sicherte zu, ein Kreditbegehren  für die Gontner Sportstätte der nächsten Bezirksgemeinde vorzulegen. Denn um den Sportplatz geht es an der diesjährigen Bezirksgemeinde vom 3. Mai 2015 gar nicht. Mit dem möglichen Ja zur traktandierten Umzonung signalisieren die Gontner einzig Bereitschaft, sie sagen  noch nicht Ja zum Quartierplan, der für das Vorhaben des «Bären» nötig ist und noch lange nicht zu den Bauplänen. Man solle in dieser frühen Phase Visionen für Gonten nicht im Keim ersticken, mahnte Eberle. «Gonten braucht Taten!» Schliesslich bedauerten alle, dass das Bevölkerungswachstum stagniere. Der «Bären» brächte Arbeitsplätze, neue Gäste  und vielleicht auch neue Bewohner.

Mehr Steuern eingenommen

Diese sind nötig, will der Bezirk prosperieren.  Berechnungen zeigen, dass das Bezirksvermögen seit 2007 kontinuierlich  abnimmt. Für das Rechnungsjahr 2014, das bei Einnahmen von 1,090 Mio. Fr. und Ausgaben von 1,092 Mio. Fr. mit einem Verlust von 2582 Fr. abschliesst, reduziert es sich um 34576 Fr. auf gut 832 000 Franken. Auf Gonten kommen einige aufwändige  Investitionen zu: Die Sanierung der Bahnübergänge wird fortgesetzt, Strassen und landwirtschaftliche Bauten sollen saniert, ein neues Tanklöschfahrzeug angeschafft  werden. Ausserdem werden bei Annahme des Projekts Hallenbad Appenzell  durch Lands- und Bezirksgemeinde Baukostenzuschüsse zu entrichten und Aktien zu zeichnen sein in der Höhe von total 304 000 Franken. Die Kosten für den versprochenen Sportplatz Gonten sind mit 800 000 Fr. budgetiert. Was den Bezirk empfindlich belastet, sind ausserdem die hohen Defizitbeiträge für den öffentlichen Verkehr: 2014 waren es knapp 153 000 Franken. Dank der Steuererhöhung um 3 Prozent im Jahr 2013 und Steuereinnahmen aus dem Vorjahr fiel 2014 der Steuerertrag im Bezirk Gonten unerwartet hoch aus: 818 000 Franken (+ 68 000Fr.). Wegen der erhöhten Steuerkraft reduzierte sich hingegen die Zahlung aus dem Finanzausgleich  um knapp 21 700 Franken. Der Bezirksrat empfiehlt den Stimmberechtigten,  den Steuersatz bei 23 Prozent zu belassen.

Mindestens vier Ämter neu besetzen

Auf der Traktandenliste der Bezirksgemeinde  Gonten stehen auch Wahlen: Der stillstehende Hauptmann Sepp Koch hat demissioniert, ebenso die beiden Revisoren und der Vermittler.  Sollte der aktuelle Bezirkshauptmann und Grossrat Ruedi Eberle als Landeshauptmann  in die Standeskommission gewählt werden, müsste auch Ersatz für ihn gewählt werden. Das ist gar nicht so einfach: Hatte der Geschäftsführer des Golfplatz Gonten und Meisterlandwirt doch schon vor zwei Jahren sein Amt niederlegen  wollen und mangels Nachfolger weitergemacht. Aufgrund neuer Berechnungen steht dem Bezirk neu ein Grossratssitz weniger zu. Da Johann Brülisauer seinen Rücktritt eingereicht hat, muss kein Ersatz gefunden  werden; die vier verbleibenden Grossräte stellen sich zur Wiederwahl.

Wenige Kritikpunkte zum Hallenbad

Zur Abstimmung über das geplante Hallenbadprojekt  in Appenzell gab es wenige Voten. Einmal mehr wurden die Synergien  mit der geplanten Sportstätte auf «Schaies» und dem Freibad thematisiert. Ein Redner wünschte, die Pläne nochmals dahingehend zu prüfen. Es wurden Fragen  gestellt zum Gewässerschutz und den zu erwartenden höheren Eintrittspreisen. Ruedi Eberle erklärte, dass erstens als die Pläne füs Hallenbad Form annahmen, «Schaies» noch nicht zur Debatte stand. Dass zweitens Synergien mit dem Freibad (wie bis anhin) einzig unter einem gemeinsamen  Betriebsdach genutzt werden können; die Bäder brauchen verschiedene  Wasserkreisläufe. Stünde das Hallenbad  auch auf «Schaies», gäbe es keinen Platz für den Fussballplatz. Und drittens werde der Bach, der unter dem Parkplatz beim Hallenbad durchfliesst, nicht tangiert,  müsse also nicht (wie vom Bund in Fällen von Bauarbeiten verlangt) renaturiert werden. Über die Gestaltung der Eintrittspreise liegen noch keine sicheren Angaben vor; technisch machbar sind vielerlei Varianten  vom Stunden- bis zum Tagesticket (geschätzt 18 Fr.). Für das geplante neue Hallenbad hat Gonten künftig aufgrund eines Verteilschlüssels  jährlich 7,6 Prozent an die Betriebskosten, respektive das Defizit zu zahlen (13 680 Fr.). Ruedi Eberle informierte  darüber, dass diese Beträge alle fünf Jahre überprüft werden sollen. In der Versammlung war dies kein Diskussionsthema.

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