Landjugend bringt Publikum zum Lachen

Die Liebhaber von Volkstheater kamen auf ihre Kosten: Ein unterhaltsames Stück mit kernigen Figuren, Situationskomik  und träfe Sprüche wurden von der Landjugend mit Tempo auf die Bühne im Mehrzweckgebäude Gonten gebracht. Unter der Regie von Erich Koller spielten neun junge Erwachsene den Schwank «E Gsichtsmaske, bitte!».

Bäuerin mit Ambitionen

Der Ort der Handlung: eine Bauernstube etwas abseits von Stadt und vornehmen Leuten. Der Auslöser: sechs Richtige im Lotto. Der Plan: Bauerntochter Evi soll wohlhabend verheiratet werden, am liebsten mit einem blaublütigen jungen Mann. Die Protagonisten: Der gutmütige Bauer  Lui Moser (Adrian Fässler), der sich die letzten Nächte mit Feuerwehrkameraden,  beim Jassen und Kegeln um die Ohren geschlagen hat,und deshalb nicht ganz auf der Höhe ist. Vreni, seine Frau, ein ziemliches Reibeisen mit scharfem Mundwerk und deftigen Worten für das «Mannevolch», das der Herrgott «in einem  schlechten Moment erfunden hat». Regula Schürpf spielt sie mit viel burschikosem  Temperament und Haaren auf den Zähnen. Aber die Bäuerin ist ehrgeizig, träumt von Ansehen und bester Gesellschaft.  Dafür lässt sie sich sogar von Kosmetikerin  Gerda (Aurelia Koch) Gurkenscheiben  aufs Gesicht klatschen – sehr zum Vergnügen des Publikums. Töchterchen Evi (Simone Köfer) ist lieb und nett und fleissig – und verliebt in den feschen Jakob (Dominik Koch). Von einer Heirat mit einem Adligen will sie nichts wissen und muss darum herzerweichend weinen. Der angereiste Kandidat Peter ist ein mageres Muttersöhnchen. Valentin Schnider gibt ihm die richtige Portion Komik.  Seine Mutter Rosa (Ramona Inauen) ist nicht viel weniger bärbeissig als Vreni Moser, nur drückt sie sich gewählter aus und macht im Rüschenkleid eine gefälligere  Figur als die Bäuerin im derben «Stallhääss».

Die Richtigen finden zu einander

Eine Paraderolle hat Roman Koller als schlitzohriger Grossvater. Er und seine Schwiegertochter Vreni liegen sich ständig in den Haaren. Er heckt Streiche aus und freut sich wie ein Lausbub darob. Er hört nur was er will; die «Verhörer» bringen das Pubikum immer wieder zum Lachen. Und die vornehmen Gäste überzeugt  er mit seinen Kapriolen davon, dass er verrückt ist. Aber er hat ein gutes Herz: Er will Evi helfen, dass sie ihren Jakob heiraten darf. Man ahnt es: Am Schluss finden die Richtigen zu einander, die Richtigen bekommmen  einen Denkzettel. Und auch der herzige Pfarrer (Tobias Fritsche) gibt seinen Segen dazu. Erich Koller, der das Lustspiel in drei Akten  von Heidi Hillreiner in den Innerrhoder  Dialekt übersetzt hat, hat Einiges aus dem Stück nach bekanntem Strickmuster herausgeholt und seine Schauspieler zu lautem deutlichem Sprechen angehalten. Das Stück war zwar hie und da deftig aber nie zu grob. Es gab auch ein paar ruhige Szenen und feinen Humor. Zur Unterhaltung des Landjugendtheaters gehören auch Kuchenbüffet und Musik und Tanz. Am Stephanstag machte eine Jungformation auf. «E Gsichtsmaske, bitte!  » wird am Samstag, 3. Januar 2015 um 20 Uhr in der Turnhalle Gonten ein zweites  Mal aufgeführt: Anschliessend spielt die Kapelle Waldhöckler; es gibt eine Bar und eine Tombola.

«E Gsichtsmaske, bitte!», Lustspiel in drei Akten, aufgeführt von der Landjugend Appenzell, Samstag, 3. Januar 2015, 20 Uhr, Turnhalle Gonten. Vorverkauf:  Landi Appenzell, 071 788 89 05.

Der Grossvater (mit viel komischem Talent von Roman Koller gespielt) gibt den Verrückten vor den vornehmen Gästen und füttert sein «Draht-Eseli».

Grossvaterwundertsichüberdas«Salötli»imGesichtseinerSchwiegertochter. (Bilder: mo)

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