Verschiedene Themen in einem Stück

Es war auch dieses Jahr eine Freude, den Kindern auf der Bühne zuzuschauen. Wie sie sicher ihre Texte vortrugen, sangen, musizierten und zu Beginn sogar den Ski-Twist tanzten. Es zeigte sich schnell, dass auf das Weihnachtsspiel in den vorangegangenen  Wochen intensiv geprobt worden war. Begonnen hatten die ersten Proben nach den Herbstferien. Jeweils an den schulfreien Mittwoch- und Samstagnachmittagen.

Schön ist die Jugend

In verschiedenen Szenen wurden Ausgrenzung,  Einsamkeit, Versöhnung, Glaube,  Vertrauen und das Altern thematisiert.

Wohl nicht nur die Herzen der Betagten,  auch jene der jüngeren Zuschauer im Raum, berührte das Lied «Schön ist die Jugendzeit, sie kommt nicht mehr». Ein paar Szenen später wurde das Thema  Altern noch einmal aufgegriffen. Es war ganz still: «Die Jahre vergehn und jeder wird alt, um die alten Leute wird es dann kalt», zitierten Kinder ein Lied und fügten hinzu: «Wer jung und stark ist der denke daran, dass einmal auch er alt und schwach werden kann. Die jungen Jahre sind ein Augenblick, so mach in der Jugend das Leben zum Glück». Untermalt wurde diese eindrückliche Szene durch das Abspielen des Liedes «Beuge Dich vor grauem Haar».

Eine Last zu tragen

Eine weitere Szene widmete sich dem Thema Ausgrenzung. Ein Mann sucht ein Plätzchen und fragt in die Runde: «Wäscht wie sich das afühlt, wenns all hässt, sei bsetzt, wäscht wie eme denn seb verletzt?» Alle Leute hätten doch das gleiche Recht, auch wenn sie nicht extrem herausstechen. In Erscheinung tritt daraufhin eine Frau. Sie ist blind. Niemand nehme ihr diese Bürde ab, auch wenn sie diese Last fast verdrücke wie ein Zentner Blei. Während die Frau um Mitgefühl bittet, unterhalten sich einige Personen auf dem Bänklein über die verschiedensten Themen. Zum Beispiel darüber, dass man auch im Alter  eine Freundschaft pflegen könnte, zu Traditionen und Dialekt Sorge tragen sollte, die Natur und Umwelt nicht kaputt machen sollte.

Beten und Vertrauen

In den Mittelpunkt rückt nun wieder die blinde Frau. Eine weitere Frau kommt hinzu – einige Minuten später stellt sich heraus, dass es Maria ist. Die blinde Frau wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sie wieder sehen kann. Sie wolle Gesichter  lesen können. Farben erkennen und mit anderen Freud und Leid teilen. Maria sagt zu ihr: «Hescht Du denn ken Globe? Due bette, ond s’Vertraue hölft der au.» Und sie erinnert an die wichtigen Worte, die man sich früher öfter mit auf den Weg gegeben hat «Bhüeti Gott». Dann erscheint ein Engel und verkündet Maria, dass sie ein Kindlein bekommen wird. Dass er der Heiland der ganzen Welt sein wird und den Namen Jesus tragen  soll.

Ein verschlossenes Herz

Die blinde Frau kann wieder sehen und sie fragt, sich, ob der Mensch erst zum Glauben findet, wenn er nicht mehr ein noch aus weiss. Und sie stellt weiter in den Raum: Sind nicht auch ganz andere Menschen blind, selbst wenn sie sehen können? Gegen das Schicksal könne man sich nicht versperren. Doch mit Vertrauen  könne einem nichts aus dem Weg bringen. Die wieder sehende Frau zeigt, was sie in ihrem Rucksack die ganze Zeit herumgetragen hat: Es ist ihr Herz, das wegen ihres Schicksals verschlossen war. Kinder bringen einen grossen, verschiedenfarbigen  «Bletz», den sie dem Jesus-Kind in die Krippe legen. Jede Farbe symbolisiere etwas. Rot zum Beispiel die Liebe ohne Ende, die dem Herrgott immer  wieder in die Hände gelegt werde. Oder zur Farbe Grau sagen sie: «Denn chönd e paar Falte, die körid dezueh, im gsetzte Alte.»

Rührende Geschichte

Zu Herzen ging auch die Szene, in der ein alter Mann an Heilig-Abend alleine zu Hause sitzt und in der Bibel liest. Das Leben hat ihn arg gebeutelt. Mit einem «Schnupftüechli» wischt er sich immer wieder die Tränen weg. An diesem Abend kehrt sein Sohn mit Frau und Kind nach Hause zurück und bittet seinen Vater um Vergebung. Zum ersten Mal sitzt der kleine Enkel seinem Grossvater auf dem Schoss und singt: «I bi e Sennebüebli.» Eine rührselige Geschichte, die man einen  Tag vor Weihnachten, noch so gerne sah. Wer weiss, vielleicht motivierte sie sogar den einen oder anderen, sich auch mit jemandem zu versöhnen oder wieder einmal jemanden zu besuchen.

Ein gelungenes Werk

Geschickt eingebettet in das Spiel war, wie bereits erwähnt, die klassische Weihnachtsgeschichte.  Dabei kamen natürlich auch die Hirten und eine ganze Schar Engel  auf die Bühne. Zum Abschluss ertönte das Lied «Stille Nacht», bei dem auch die Betagten freudvoll mitsangen. Ida Koller ist auch dieses Jahr ein Werk gelungen, das zum Nachdenken animierte.  Es war gespickt mit lustigen Dialogen,  welche die Kinder bemerkenswert umsetzten. Bemerkenswert war aber auch die Ruhe, mit der die Mädchen und Buben das Spiel vortrugen. Kein Hetzen, kein Kichern, einfach eine wohltuende Ruhe und eine grosse Ernsthaftigkeit, welche selbst die jüngsten Kinder zu Tage legten. Dass das Christkindli an dieser letzten Aufführung im Altersheim «nüme so de Guete» hatte und weinte, störte absolut niemanden. Im Gegenteil! Alle freuten sich: «Das Christkind meldet  sich.»

Eine Szene, die zu Herzen ging: Ein alter, einsamer Mann sitzt an Heilig-Abend alleine zu Hause und wischt sich die Tränen ab.

    (Bilder: Vreni Peterer)

Auch ganz kleine Kinder vom Gontenbad wirkten mit – an Nachwuchs mangelt es nicht.

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